© KMK, Foto: Winkler

Eigens für die Dominikanerkirche Krems kreiert die Bildhauerin Julia Belova (geb. 1991) eine Rauminstallation. Die aus Russland stammende Künstlerin begeht damit eine spannende Auseinandersetzung mit der Architektur und Geschichte des säkularisierten Gebäudes. Sie schafft eine monumentale Skulptur, die die Verbindung von traditionellem Handwerk, modernen Materialien, feministischen und queeren Perspektiven thematisiert.

Eisen und Porzellan

Materialität nimmt eine wichtige Rolle in Julia Belovas Kunst ein. In präziser Bearbeitung der verwendeten Werkstoffe spielt sie immer wieder mit Kontrasten. Für ihre neue Installation beschäftigt sich die Künstlerin erstmals mit Eisen. In einem intensiven Experimentierprozess nähert sie sich dem ursprünglich als „männlich“ konnotierten Werkstoff und kontrastiert ihn mit den zarten, „femininen“ Materialien Porzellan und Wachs, die in Belovas bisherigen Arbeiten dominierten.

Queere Barockästhetik als künstlerisches Stilmittel

Julia Belovas Arbeit zeichnet sich durch eine sinnliche und zugleich kraftvolle Bildsprache aus, die Elemente der traditionellen europäischen Kunstgeschichte, allen voran aus dem Barock, mit queeren, feministischen Konzepten vereint. Belova thematisiert damit unter anderem die Lustfeindlichkeit der christlichen Lehre. Sie reagiert damit auf das moderne Verständnis von Sexualität, Geschlechterrollen und Körperlichkeit. Ihre Kerzenleuchter, wie sie etwa in der Ausstellung „7 Todsünden“ in der Kunsthalle Krems (2023/24) zu sehen waren, sind von einer queeren Barock-Ästhetik geprägt. Dieser Stil ist zu Belovas Markenzeichen geworden.

© eSeL
Ein neues Kapitel in der künstlerischen Praxis

Julia Belova setzt mit der Ausstellung einen neuen Schritt in ihrer künstlerischen Entwicklung. Ihre Auseinandersetzung mit den Materialien Eisen und Porzellan, ihre Reflexion über die Wechselwirkungen von Raum und Werk und die thematische Konzentration auf Fragen zu Sexualität, Religion und Materialität eröffnen neue Perspektiven auf die zeitgenössische Skulptur. 

Kurator: Andreas Hoffer

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