Die Sammlung

© Landessammlungen Niederösterreich 2017, Fotos: Lukas Beck

Für heutige wie für künftige Generationen sammeln und erforschen die Landessammlungen Niederösterreich materielle Zeugnisse aus Kunst, Kultur und Natur. Sie bewahren, was das Land Niederösterreich ausmacht. Über sechs Millionen Objekte befinden sich in den Landessammlungen. Sie sind zwölf großen Sammlungsbereichen zugeordnet. 

Die Kunstsammlung des Landes ist eine wahre Schatzkammer! Damit die Kollektion öffentlich zu ihrer vollen Entfaltung kommen kann, wurde die Landesgalerie Niederösterreich errichtet. Mit ihr hat die Kunstsammlung nach mehr als 100 Jahren Geschichte nun zum ersten Mal ein Museum, das allein der Kunst gewidmet ist. 

Kunstsammlung mit internationaler Geltung

Die niederösterreichische Kunstsammlung ist von internationalem Rang. Seit ihrer Gründung vor 120 Jahren ist diese stetig gewachsen. Heute umfasst sie mehr als 100.000 Werke vornehmlich österreichischer Provenienz. Sie decken die Epochen vom Mittelalter bis heute ab. Sämtliche Sparten sind darin vertreten – von Grafik, Fotografie, Gemälde, über Skulptur, textile Kunst, kunstgewerbliche Gegenstände bis zur Medienkunst und Installation. 

Kremser Schmidt

Im Sammlungsbereich „Kunst vor 1960“ befinden sich wichtige Werke des Mittelalters und des Barock. Zwei große Namen aus der Barockzeit sind mit Krems eng verbunden: Martin Johann Schmidt (1718–1801), auch „Kremser Schmidt“ genannt, und Michael Wutky (1739–1822). Schmidt ist vor allem aufgrund seiner Sakralgemälde in Kirchen entlang der Donau bekannt. Wutky feierte mit seiner Landschaftsmalerei große Erfolge.

    Herausragende Biedermeiersammlung

    Aus dem Biedermeier besitzt das Land über 60 Gemälde von Friedrich Gauermann (1807–1862), einem der besten Tiermaler seiner Zeit. Vertreten sind weiters Johann Peter Krafft (1780–1856), Ferdinand Georg Waldmüller und Franz Steinfeld der Jüngere (1787–1868).

    Wachau-Malerei

    Ein thematischer Schwerpunkt der Kunstsammlung liegt auf der Wachau. Ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert feierten Künstler:innen in ihren Werken die malerischen Qualitäten dieses Landstrichs und schufen damit ein Bewusstsein für die heutige UNESCO-Weltkulturerbe-Region. Darunter befinden sich Eduard Peithner von Lichtenfels (1833–1913), Maximilian Suppantschitsch (1865–1953), Thomas Ender (1793–1875), Tina Blau-Lang (1845–1916) und Anton Faistauer (1887–1930). Ein Highlight ist das acht Meter lange „Panorama des Donautals mit der Ruine Dürnstein“ von Anton Hlavacek (1842–1926).

    © Landessammlungen NÖ

    Plankenberger Kreis

    Plankenberg im Bezirk Tulln war im 19. Jahrhundert zentraler Schauplatz des österreichischen Stimmungsimpressionismus. Eine wichtige Position nahm hier Emil Jakob Schindler (1843–1892) ein. Er ist mit rund 20 Gemälden in der Kunstsammlung vertreten. Seine „Pappelallee nach dem Gewitter“ ist eines seiner berühmtesten Motive. Theodor von Hörmann (1840–1895) und Olga Wisinger-Florian (1844–1926) sind weitere Vertreter:innen des „Plankenberger Kreises“.

    Egon Schiele und Oskar Kokoschka

    © Landessammlungen NÖ

    Ein wahrer Schatz des Landes sind die Werke des weltberühmten Egon Schiele (1890–1918). In der Kunstsammlung befinden sich mehr als 40 Arbeiten des Hauptvertreters des Expressionismus. Dazu zählen seine ersten Zeichnungen aus seiner Kindheit in Tulln. „Die zerfallende Mühle“ (1916) ist eines der Hauptwerke der Kunstsammlung. 

    Eine weitere Ikone des österreichischen Expressionismus in den Landessammlungen ist Oskar Kokoschka (1886–1980). Für seine psychologisierenden Bilder wurde er immer wieder angefeindet. Im „Heiliger Sebastian mit Engel“ (1911) stilisierte sich der Künstler selbst zum Pestheiligen und reagierte damit auf öffentliche Verunglimpfungen. 

    Anton Hanak (1875–1934), der wichtigste österreichische Bildhauer des frühen 20. Jahrhunderts, ist in der Kunstsammlung mit rund 240 plastischen Arbeiten vertreten. Von der secessionistischen Malerin Broncia Koller-Pinell (1863–1934) besitzt das Land ein größeres Werkkonvolut mit rund 80 Arbeiten. 

    Kunst nach 1960

    Die Sammlungstätigkeit der letzten Jahrzehnte führte zu einer Fülle an Zuwächsen im Bereich der Gegenwartskunst. So ist der Bereich „Kunst nach 1960“ mit über 72.000 Werken auch der größte. Werke aus verschiedenen Perioden werden zur Förderung von in Niederösterreich geborenen oder hier lebenden Künstler:innen erworben. Sie dokumentieren das Schaffen wichtiger Künstler:innen und machen die Entwicklung des jeweiligen Œuvres, aber auch zeittypische Kunstphänomene im nationalen und internationalen Kontext nachvollziehbar. 

    Wesentliche Ergänzungen des Bestandes erfolgen durch Nachlässe und Schenkungen wie z. B. von Adolf Frohner (1934–2007) oder Erwin Wurm (geb. 1954). Ein Highlight im Bereich der Fotografie stellt die Schenkung von Elfriede Mejchar (1924–2020) dar. Ihr Lebenswerk deckt ein breites inhaltliches Spektrum ab, da es neben den künstlerischen Studioarbeiten auch kulturhistorisch bedeutsame Aufnahmen enthält.

    © KMK, Foto: Winkler

    Vom Expressionismus bis zur Installation

    Ebenso wird nach thematischen, stilistischen oder medienspezifischen Schwerpunkten gesammelt. Sämtliche Stilrichtungen sind in der Sammlung „Kunst nach 1960“ vertreten – von der abstrakten Kunst, über den österreichischen Expressionismus der zweiten Generation mit ihrem Hauptvertreter Herbert Boeckl (1894–1966), den Phantastischen Realismus mit Rudolf Hausner (1914–1995), den Wiener Aktionismus mit Hermann Nitsch (1938–2022), bis zu den Neuen Wilden mit Gunter Damisch (1958–2016).

    Im Gegensatz dazu stehen die Arbeiten von Helga Philipp (1939–2002), Pionierin der Op-Art in Österreich, oder Hildegard Joos (1909–2005), Grande Dame der österreichischen geometrisch-abstrakten Malerei. Isolde Maria Joham (1932–2022) hat durch ihre hyperrealistischen Gemälde in der österreichischen Malerei ein Alleinstellungsmerkmal. 

    In der Kunstsammlung finden sich Materialbilder von Daniel Spoerri (geb. 1930), Lichtkunst von Brigitte Kowanz (1957–2022) und eine monumentale Assemblage von Padhi Frieberger (1931–2016). Ein gesellschaftspolitisches Anliegen verfolgt Johanna Kandl (geb. 1954) mit ihren vielfältigen Arbeiten. Die Bereiche Installation, Perfomance und Objektkunst vereint die Künstlergruppe Gelitin (seit 1993). Zu den jüngsten Objekten zählen Arbeiten von Franziska Maderthaner (geb. 1962), die abstrakt-gestische Malerei mit fotorealistischer Malweise verwebt.    

      Werkbestände von Sammler:innen

      Besondere Bedeutung kommt einzelnen umfangreichen Werkbeständen zu wie etwa der Sammlung Leo Navratil mit rund 3.000 Arbeiten von Künstler:innen aus Gugging. Aus dem Privatbesitz der Künstlerin Christa Hauer-Fruhmann (1925–2013) stammen Werke, die sie für ihre Galerie im Griechenbeisl zusammentrug. Der Kunstsammler Helmut Zambo übergabt dem Land Niederösterreich 2024 den Kernbestand seiner Kollektion mit Schwerpunkt auf Arnulf Rainer (geb. 1929).

      © Eva Würdinger
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