Adolf Frohner
Biografie Adolf Frohner
Adolf Frohner, bekannt für seine expressive Malerei und Bildhauerei sowie für seine Zeichnungen, ist einer der wichtigsten österreichischen Künstler der Nachkriegsmoderne. Geboren wurde er am 12. März 1934 in Groß-Inzersdorf in Niederösterreich. Nach dem Besuch des Gymnasiums des Zisterzienserstifts Zwettl und des Piaristengymnasiums in Krems übersiedelte er 1952 nach Wien. Dort besuchte er eine Fachschule für Wirtschaftswerbung und war parallel dazu Gasthörer an der Akademie der bildenden Künste, wo er an der sogenannten Abendakt-Klasse von Herbert Boeckl teilnahm. Kunststudium absolvierte er keines - als Künstler war er überwiegend Autodidakt.
Von 1955 bis 1959 arbeitete er als Werbegrafiker beim Verband der Elektrizitätswerke. Anschließend war Frohner als Kunstkritiker für zwei ideologisch gegensätzliche Zeitungen tätig: für das Volksblatt und die Volksstimme. Ab 1961 arbeitete er ausschließlich als freier Maler und Grafiker. Ein UNESCO-Stipendium, vermittelt von Herbert Boeckl, führte ihn nach Paris, wo er Kontakte zur Gruppe der Nouveaux Réalistes um Pierre Restany knüpfte.
Gemeinsam mit Hermann Nitsch und Otto Mühl begründete Frohner 1962 mit der „Einmauerungsaktion“ und dem „Blutorgel-Manifest“ den Wiener Aktionismus. Die Begegnung mit Jean Dubuffet während seiner Teilnahme an der Biennale des Jeunes 1967 in Paris setzte für Adolf Frohner einen weiteren wesentlichen Impuls. Die einfache und ursprüngliche technische Verfahrensweise dieser Kunst beeinflusste ihn nachhaltig.
Große internationale Beachtung und den Beginn der Zusammenarbeit mit renommierten Galerien brachten ihm 1969 die Teilnahme an der Biennale von São Paulo und 1970 eine Personale auf der Biennale von Venedig.
Ausstellungen
Von 1970 bis heute war und ist Adolf Frohners Werk in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Österreich, Italien, Deutschland und den USA vertreten.
Ein Auszug:
- „Destroy the Picture: Painting the Void, 1949–1962”, Museum of Contemporary Art, Los Angeles (2012/13), Museum of Contemporary Art, Chicago (2013)
- „Die Blutorgel“, Forum Frohner, Krems (2014/15)
- „Adolf Frohner (1934–2007). Fünf Jahrzehnte Malerei, Grafik, Objekt“, Essl Museum, Klosterneuburg (2014)
- „Nach Picasso. Auf Spurensuche in der jungen österreichischen Kunst“, Forum Frohner, Krems (2015)
- „Body & Soul. Körper und Körperlichkeit“, Essl Museum, Klosterneuburg (2016)
- „Psycho Drawing. Art brut und die 60er und 70er in Österreich“, Lentos Kunstmuseum Linz (2017)
Lehre
1972 wurde Adolf Frohner als außerordentlicher Hochschulprofessor für Aktzeichnen an die Hochschule (heute Universität) für angewandte Kunst in Wien berufen. Ab 1976 war er ordentlicher Hochschulprofessor. Später leitete er die Abteilung Allgemeine Kunstlehre und Kunsterziehung, dann die Meisterklasse für Malerei und schließlich die Abteilung Bildende Kunst. 1989 wurde er stellvertretender Rektor, 1996 Prorektor. 1998, als die Hochschule den Rang einer Universität erhielt, wurde er ordentlicher Universitätsprofessor für Malerei und 1999 Leiter des Instituts für Bildende Kunst. Zu seinen Kolleg:innen zählten unter anderen Hans Hollein, Maria Lassnig, Oswald Oberhuber, Peter Weibel und Helga Philipp. Nach seiner Emeritierung als Institutsvorstand 2002 war Frohner weiterhin Teil des Lehrkörpers und betreute die Meisterklasse für Malerei für weitere drei Jahre. In seinen Klassen förderte er bedeutende Künstler:innenpersönlichkeiten. Zu seinen Student:innen zählten etwa Martha Jungwirth, Ona B., Nina Maron und Moussa Kone.
Am 19. Januar 2007 erfolgte der Spatenstich zum Bau des Forum Frohner. Nur ein paar Tage darauf, am 24. Januar, starb Adolf Frohner völlig unerwartet.